Hightech-Visitenkarte
„Ihre Papiere, bitte.“ Ein Satz, den wir alle schon einmal gehört haben. Zum Beispiel bei einer ganz normalen Verkehrskontrolle. Aber auch bei der Ausweiskontrolle am Flughafen, bei der Eröffnung eines Bankkontos oder beim Abschluss eines neuen Handyvertrags wird unsere Identität geprüft. Doch was passiert in diesem Moment genau? Und was verraten Personalausweis oder Reisepass über uns als Person und Staatsbürger?
Was die wenigsten wissen: Angaben zur eigenen Person finden sich nicht nur in gedruckter Form auf dem Ausweisdokument. „Viele persönliche Daten, wie zum Beispiel Name, Vorname, Geburtstag und so weiter, sind mehrfach auf dem Dokument zu finden. Sogar in unterschiedlichen Datenträgern. Sie sind also nicht nur aufgedruckt, sondern können auch in einem integrierten Chip oder Barcode gespeichert sein“, erklärt Alexander Zahn. Er ist Geschäftsführer der Firma Desko mit Sitz in Bayreuth, die weltweit Spezial-Scanner und Software zur Identitätsprüfung internationaler Ausweisdokumente anbietet. Mehr als 250.000 Geräte der Firma unterstützen Mitarbeiter weltweit in ihrer täglichen Arbeit an Flughäfen, in Banken, Behörden oder Sicherheitsunternehmen.
Versteckte Merkmale schützen vor Fälschungen
Mit bloßem Auge sind bei Weitem nicht alle Sicherheitsmerkmale eines Reisepasses oder Ausweises zu erkennen. Will man die Echtheit prüfen, wird das Dokument mit sichtbarem Licht, Infrarotlicht und UV-Licht gescannt. Jede Lichtquelle offenbart weitere, „versteckte“ Merkmale, die Aufschluss über die Echtheit geben.
Um die Fälschungssicherheit noch zu erhöhen, unterscheiden sich die mehr oder weniger versteckten Sicherheitsmerkmale von Land zu Land. Dadurch erklärt sich auch, warum Ausweise so intensiv geprüft werden müssen. Ein erfahrener Passkontrolleur weiß aber genau, welche Stellen er sich anschauen muss. „Ein gutes Beispiel ist die sogenannte Mikroschrift beim deutschen Personalausweis. Durch spezielle Drucktechniken werden winzige Ziffern und Buchstaben ins Dokument eingebracht, die nur unter extremer Auflösung sichtbar und vergleichbar werden“, sagt Experte Alexander Zahn. „Wenn die Angaben aus diesen unterschiedlichen Datenquellen nicht exakt übereinstimmen, ist das Dokument aller Wahrscheinlichkeit nach manipuliert oder gefälscht worden.“
Neben den persönlichen Daten ist auch das Konterfei des Ausweisbesitzers in vielen Passdokumenten mehrfach vorhanden. Einmal sehr offensichtlich als Porträtbild. Dann zusätzlich als gespeichertes Lichtbild auf dem Chip. Meist finden sich auch noch ein oder zwei holografische Porträtbilder auf dem Dokument. Diese Hologramme werden sichtbar, wenn man die entsprechende Dokumentenseite in einem flachen Winkel nach rechts und links kippt. Sogenannte Laserkippbilder eigenen sich ebenfalls, um Motive, Worte oder Daten zu chiffrieren.