Urlaub 2050: KI, Kosmos und ganz viel Kopfkino

Von Volker Paulun
Urlaub im Jahr 2050 – wohin geht die Reise? Verwandeln KI, Mixed Reality und neue Mobilitätswelten Ferientrips in multisensorische Erlebnisse? „tomorrow“ wirft einen visionären Blick in die Zukunft.

KI als smarter Reiseplaner und -begleiter

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Urlaub 2050: KI, Kosmos und ganz viel Kopfkino© Ki-Bildgenerator Co-Pilot

Schon heute wird weit mehr als jede zweite Reise online gebucht. Bei Kurzreisen liegt die Quote sogar bei über 80 Prozent. Auch Services wie Mietwagen, Führungen oder Vor-Ort-Erlebnisse sind mit ein paar schnellen Klicks reserviert. Zukünftig sollen KI-Agenten ganze Packages für eine individuell kuratierte Reise zusammenstellen und buchen. Diese Softwaresysteme verbinden große Sprachmodelle wie GPT-4 von OpenAI mit den Computerprogrammen der Touristikanbieter. Das norddeutsche Start-up Droidrun entwickelt gerade einen KI-Agenten, der nicht nur webbasiert arbeitet, sondern auch mit den Smartphone-Apps verschiedenster Dienstleister – bisher eine unüberwindbare Hürde. Und wie geht’s weiter? „KI erfordert von der Reisebranche ein völlig neues Denken“, sagt Alex Mirschel, Experte für KI im Tourismus. Es wird nicht mehr nur darum gehen, wohin man reisen möchte, sondern auch darum, wer man ist, warum man verreisen möchte und wie man sich dabei fühlen will. Der Report „Future Journeys“ der Reisebuchungsplattform Omio sagt ebenfalls voraus, dass die Reisenden von morgen über verschiedenste Plattformen und Geräte hinweg mit KI-basierten, intuitiven Reiseassistenten interagieren werden – intelligenten Begleitern, die in Echtzeit umbuchen, lokale Tipps geben und dynamisch auf individuelle Bedürfnisse reagieren. „Künstliche Intelligenz und smarte Algorithmen werden hyperpersonalisierte Reiseerlebnisse schaffen, die sich an emotionalen Bedürfnissen, der eigenen Motivation und dem Selbstbild der Reisenden orientieren“, heißt es in dem Report. Durch Interaktion zwischen KI-Agenten anderer Urlauber könnten sich sogar miteinander harmonierende Ausflugs- und Sportgruppen oder auch Multikulti-Essensrunden bilden. Vielleicht sogar ein Urlaubsflirt? Sprachliche Hürden verschwinden dank KI-Sprachmodellen ohnehin zusehends. „Aber jede Bewegung hat stets auch eine Gegenbewegung“, sagt KI-Urlaubsexperte Mirschel. „Vielleicht schalten wir zukünftig auch wieder in den Offlinemodus oder biegen entgegen jeder Empfehlung links ab und lassen uns einfach treiben auf einem Pfad der ungeplanten Imperfektion.“

Die Wucht, mit der künstliche Intelligenz in fast alle Lebensbereiche vordringt, ist enorm. Mehr dazu lesen Sie hier.

Sporturlaub mit Exoskelett

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Aktivurlaube sind im Trend. Und moderne Technik beflügelt den Trend. Bestes Beispiel: E-Bikes. Dank elektromotorischer Unterstützung werden selbst untrainierte Menschen zu Langstreckenradlern. Wäre es nicht herrlich, wenn Wanderer ihren Beinen ebenso mit E-Power auf die Sprünge helfen könnten? Ein Wunsch, der vielleicht früher als später wahr werden könnte – mit so genannten Exoskeletten. Die künstlichen Bewegungsapparate werden direkt am Körper getragen und unterstützen mit ihren E-Motoren die natürliche Muskelarbeit. Sportartikelhersteller Arc’teryx will noch in diesem Jahr eine Wanderhose mit einem fix integrierten Exoskelett auf den Markt bringen. Ein Elektromotor im Bereich des Knies liefert beim Gehen zusätzliche Unterstützung. Gleichzeitig absorbiert er Stoßkräfte beim Bergabgehen und entlastet so die Gelenke. 14 Kilo leichter fühle man sich mit dem Gerät, verspricht der Hersteller. Eine Akkuladung soll für eine dreistündige Wanderung reichen. Kostenpunkt aktuell: rund 4.600 Euro. Das im Vorserienstatus befindliche Exoskelett Dnsys X1 soll der Muskulatur gar 50 Prozent der Arbeit abnehmen. So beflügelt könnten selbst Sportmuffel bis zu 27 km/h schnell laufen. „Als hätte man einen Rennmotor in seinen Beinen“, heißt es in einem Werbeversprechen. Der Einsatz im medizinischen Bereich, beispielsweise in der Reha oder zur Mobilisierung gelähmter Menschen, oder in körperlich anstrengenden Arbeitsumfeldern könnte die Entwicklung dieser Technologien beschleunigen und durch Skalierungseffekte Preise senken. Dann könnten Exoskelette einen ähnlichen Siegeszug antreten, wie wir ihn bei den E-Bikes erlebt haben. Und das nicht nur bei Wanderern, sondern angebracht an Armen und Händen auch für Kletterabenteuer. Höher, schneller, weiter: So sieht der Aktivurlaub 2050 aus … 

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Freizeit-Fun auf Robo-Pferden und Air-Bikes

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Schon jetzt scheinen einige Freizeitfahrzeuge direkt aus einem Science-Fiction-Film zu kommen: Elektro-Surfboards, die auf Tragflächen durchs Wasser schnellen, Jetpacks, die Schnorchler durchs Wasser ziehen, oder motorisierte Skateboards, die per Fernbedienung Tempo aufnehmen. Apropos Skateboard: Wo bleibt eigentlich die auf Magnetfeldern gleitende Flug-Variante, das sogenannte Hoverboard, das 1989 im Film „Zurück in die Zukunft II“ für Furore sorgte? Tatsächlich hat Autohersteller Lexus im Jahr 2015 eine funktionierende Version gezeigt, allerdings schwebte das Lexus-Hoverboard nur über einer mit Permanentmagneten bestückten Fläche und im Board selbst wurden Supraleiter eingesetzt, die mit flüssigem Stickstoff auf minus 197 Grad heruntergekühlt werden mussten. Dank des raschen technischen Fortschritts beispielsweise bei der Batterietechnik oder auch in Form innovativer Steuerungssysteme wie Gyroskopen und Beschleunigungssensoren sowie des großen wissenschaftlichen Interesses an der Schwebetechnik halten es Experten durchaus für möglich, dass die Technologie in den kommenden 20 bis 30 Jahren massentauglich sein könnte – auch als Urlaubsspaß. Oder würden Sie lieber mit einem fliegenden Motorrad durch den Wald flitzen wie die Sturmtruppen auf ihren Speeder-Bikes in den Star-Wars-Filmen? Eine Vision, die gar nicht mehr so abwegig scheint, denn im Netz tauchte im Frühjahr 2025 das Video eines fliegenden Airbikes auf, 30 Kilo leicht, mit Mini-Turbinen-Antrieb 200 km/h schnell. Eine sensible Sensorik soll hier ebenfalls für eine stabile Fluglage sorgen. Statt Armaturenbrett gibt es ein VR-Display im Helmvisier. Auch im Sattel, aber mit mehr Bodenhaftung, könnte es im Urlaub der Zukunft auf dem Rücken des Reit-Roboters Corleo über Stock und Stein gehen. Motorradbauer Kawasaki hat diese „neue Kategorie für persönliche Mobilität“ jüngst vorgestellt. Mögliches Erscheinungsjahr: 2050. Der mechatronische Vierbeiner hat die Abmessungen einer Reiseenduro (1,7 Meter lang, Schulterhöhe 1,6 Meter) und soll bis zu 100 km/h schnell galoppieren. Ein wasserstoffbetriebener Verbrenner soll für Strom in den Elektromotoren der Beine sorgen. Wie heißt es so schön: Die Zukunft ist eine Arena von Möglichkeiten – das gilt auch für die Zukunft der Freizeitfahrzeuge.

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Real? Digital? Hauptsache aufregend!

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In den Schweizer Bergen genießt eine Touristengruppe die Sommersonne und blickt dabei durch eine VR-Brille auf eine Winterlandschaft voller Skifahrer. In Dresden stehen Stadtbummler vor der restaurierten Frauenkirche und begeben sich per VR-Brille auf Zeitreise in den kriegszerstörten Stadtkern. Im Loire-Schloss Chambord macht ein „HistoPad“ Geschichte lebendig. Zukunftsmusik? Nein. Das sind nur drei Beispiele schon heute buchbarer immersiver Ausflüge. Logisch weitergedacht könnten solche digitalen Erweiterungen der realen Welt früher oder später zum ganz neuen Zweig des virtuellen Tourismus führen. „Immersive Technologien revolutionieren die Art und Weise, wie wir reisen und mit der Welt interagieren“, ist auch Patrick Johnson überzeugt. In einem Fachbeitrag schreibt der CEO der auf immersives Storytelling spezialisierten Agentur RPR: „Das Potenzial für den Einsatz erweiterter Realitäten im Tourismus ist grenzenlos. Allein der Markt für virtuellen Tourismus wird zwischen 2023 und 2028 voraussichtlich mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 30,2 Prozent wachsen und einen Wert von 23,5 Milliarden US-Dollar erreichen.“ Neben Augmented Reality, also der kontextbezogenen digitalen Anreicherung der realen Welt, rücken auch Ausflüge in komplett virtuelle Welten immer mehr in den Fokus. „Mit VR werden Touristen berühmte Sehenswürdigkeiten, interaktive Museen und Naturwunder bequem von zu Hause aus erkunden können. Sie können 3D-Modelle von ikonischen Gebäuden wie dem Eiffelturm oder dem Taj Mahal betrachten und sogar virtuelle Spaziergänge durch belebte Straßen oder abgelegene Wildnisgebiete unternehmen“, ist sich Experte Johnson sicher. Neben audiovisuellen Erlebnissen sollen mit dem Fortschritt sensorischer Technologien zukünftig auch andere Sinne angesprochen werden wie das Fühlen und Schmecken. So lässt es sich in naher Zukunft vielleicht gefühlsecht durch das antike Alexandria wandeln indem man im Wohnzimmer auf ein Laufband steigt. Oder wie wäre es mit einem VR-Ausflug zu einem Saturnmond inklusive simuliertem Gravitationserlebnis? Gerade auch mobilitätseingeschränkten Menschen eröffnen sich durch diese Technologien zukünftig ganz neue Erlebnismöglichkeiten. Aber fast alle Tourismusexperten sind überzeugt, dass reales Reisen für die, die es können, weiterhin unersetzlich ist. Ein Großteil der Touristen wird erweiterte Realitäten künftig eher als intelligente Fernweh-Ergänzung nutzen, denn sie bietet einen Vorgeschmack, weckt Reiselust, inspiriert. Oder Urlauber erleben in virtuellen Welten bereits gemachte Reisen digital kuratiert noch einmal nach. Mit noch schöneren Sonnenuntergängen, noch intensiveren Skiabfahrten oder vielleicht durch Gefühlssimulationen sogar angereichert durch aufregende Urlaubsflirts, die es nie gegeben hat.

Welche Holo-Welten man heute schon besuchen kann, lesen Sie hier.

Robinson 4.0

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Zukunftsforscher Horst Opaschowski prognostiziert, dass in den nächsten 30 bis 40 Jahren künstliche schwimmende Inseln gebaut werden. Im Interview mit dem Online-Fachmagazin tophotel.de sagt er: „Dort werden Menschen alles das vorfinden, was sie sich in ihrer Fantasie von Kindheit an unter Tausendundeiner Nacht in Märchen und Legenden immer schon vorgestellt haben. Orientalisches, Exotisches, Tropisches – das wird dann auf einer Insel im Meer konzentriert, sozusagen ein Sehnsuchtsort als Ferienclub auf dem Wasser. Das mobile Kreuzfahrtschiff wird zum stationären Kreuzstehschiff. Für die Zukunft gilt: Die Unterschiede zwischen Original und Kopie gehen zusehends verloren.“ Wie so eine Insel aussehen könnte, zeigt das japanische Zukunftsprojekt Dogen City. Die schwimmende Lagunenstadt hat einen Durchmesser von 1,6 Kilometern und soll 10.000 Residenten plus 30.000 Touristen komplett autark versorgen können. So sind beispielsweise in dem Rumpf des vier Kilometer langen Ringwalls, der die Lagune schützend umgibt, vertikale Landwirtschaftsflächen, Recycling-, Entsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlagen sowie Datenserver unterhalb der Wasserlinie vorgesehen. Darüber gibt es Läden, Gemeinschaftsflächen, medizinische Versorgung, aber auch Wohn- und Büroflächen. Für körperliche Aktivitäten sind Sporthallen, Parks und natürliche Wasserflächen vorgesehen, selbst eine Sportarena ist eingeplant.

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Hightech trifft Heuballen

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Die Welt wird immer urbaner. Und je mehr Menschen in Städten wohnen, desto attraktiver scheinen Ferien auf dem Land zu sein. Galten Urlaube auf dem Bauernhof (UaB) um die Jahrtausendwende als hinterwäldlerisch, zieht es aktuell immer mehr Städter raus. In Spanien, so hat es kürzlich eine Umfrage ergeben, würden 92 Prozent aller Bauernhof-Urlauber diese Art der Ferien noch einmal buchen. Auch in anderen Industrienationen zieht es die Menschen für eine Auszeit aufs Land – ein Trend, der durch ein wachsendes Umweltbewusstsein verstärkt wird. Angezogen werden die Stadtflüchtlinge durch die Ruhe des Landlebens, durch ein intensives Naturerleben und die herzliche Betreuung durch die Gastgeberfamilie. Nicht zuletzt auch durch authentische Einblicke in die Landwirtschaft. Und diese Einblicke offenbaren schon heute, dass immer mehr landwirtschaftliche Betriebe bereits smart ackern. Sie bewirtschaften ihre Flächen mithilfe von Sensoren, Satellitentechnik oder Drohnen und Datenanalyse effizienter und umweltschonender – Stichwort „Precision Farming“. Im Gleichschritt mit dieser Entwicklung ändert sich auch der Urlaub auf dem Bauernhof. Er wird zu einer faszinierenden Mischung aus Naturerlebnis und Hightech-Komfort, die etwa so aussehen könnte: Die Gäste wohnen in energieautarken Bio-Lodges mit Panoramafenstern, die sich automatisch dem Sonnenstand anpassen. Virtuelle Assistenten helfen bei der Tagesplanung, während Drohnen frische Produkte vom Feld direkt zur Unterkunft liefern. Kinder lernen spielerisch mit Augmented Reality, wie Landwirtschaft funktioniert, und dürfen echte Tiere füttern. Vertical Farming und Aquaponik zeigen moderne Anbaumethoden, während Lagerfeuerabende und Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung für echte Entschleunigung sorgen. Nachhaltigkeit, Bildung und Erholung verschmelzen zu einem Erlebnis, das Tradition und Zukunft vereint. Der Bauernhof mit intakter Landwirtschaft wird dabei auch zukünftig im Zentrum stehen. „Denn“, so sagt es Reisetrendforscher Martin Lohmann, „für UaB ist der Bauernhof das Alleinstellungsmerkmal, Ferienwohnungen oder Zimmer bekomme ich auch woanders.“ Naturnähe werde auch in den kommenden Jahrzehnten von vielen Gästen geschätzt, so Lohmann weiter. „Es ist wichtig, eine Position zu finden, die zu einem selbst und zum Hof passt und für die Gäste stimmig ist.“

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Reiseziel Weltraum

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Der Traum vom Reisen ins All ist älter als die reale Weltraumfahrt an sich. Der französische Autor Cyrano de Bergerac dachte bereits im 17. Jahrhundert als erster relativ konkret darüber nach. Raketenpionier Wernher von Braun entwarf 1952 eine visionäre ringförmige Orbital-Herberge. Die von ihm geschätzte Bauzeit lag bei zehn Jahren und die Kosten taxierte er auf rund 4 Mrd. Dollar – und schoss damit weit an er Realität vorbei. Es sollte fast ein halbes Jahrhundert dauern, bis von Brauns Fantasie mit der Raumstation ISS zumindest ansatzweise wahr wurde. Im Vergleich zum vom Braun’schen Hotelring ist die Raumstation eher ein fliegendes Gartenhäuschen - mit dennoch geschätzten 100 Mrd. Dollar Gesamtkosten. Immerhin: Die Reise von Dennis Tito zur ISS vom 28. April bis zum 6. Mai 2001 gilt als die Geburtsstunde des Weltraumtourismus. Wobei mehrtägige Aufenthalte im All bis heute eher Ausnahme als Regel sind. Bei Kosten in zweistelliger Millionenhöhe kein Wunder. Preiswerter sind suborbitale Flüge wie sie die Firmen Elon Musks SpaceX, Blue Origin von Jeff Bezos oder Richards Bransons Virgin Galactic anbieten. Dort beginnen die Preislisten im mittleren sechsstelligen Bereich. Zuletzt sorgte Popstar Katy Perry mit einem solchen Zehn-Minuten-Trip für Schlagzeilen – und wegen des damit verbundenen ökologischen Fußabdrucks für viele negative Kommentare. Davon unbenommen groß ist der Reiz, seinen Urlaub in der Umlaufbahn zu verbringen. Aber warum ist es eigentlich so reizvoll, ins All zu reisen? Ulrich Walter, Astronaut und Buchautor („Reiseziel Weltraum“), formuliert es so: „Dadurch, dass wir nie gekannten Abstand gewinnen, sehen wir unser Leben anders – Dinge, die wir miteinander teilen, werden wertvoller als jene, die uns trennen.“ Walter sagt auch: „Reisen ins All werden sehr realistisch werden, wenn die Preise weiter fallen.“ Er schätzt, dass bereits in wenigen Jahren Ticketpreise von etwa 30.000 Euro für Flüge ins All möglich sind. Und wann sieht er ein Hotel am Himmel? Aktuell würden zwei Konsortien daran arbeiten. Und das sogar mit NASA-Unterstützung. „Die Module für die Hotels sind bereits gebaut worden, sie liegen in Hallen irgendwo in den USA“, sagte Walter in einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk. 2027 soll die Installation im All beginnen. Ab 2030 könnten die ersten Gäste einchecken, vermutet der Experte. Die eher funktional als wohnlich gestalteten Unterkünfte hätten Platz für 30 bis 50 Menschen. Walter ist überzeugt: Wenn erste Schritte in der Weltall-Hotellerie gegangen worden sind, würde das Thema sehr schnell an Fahrt gewinnen. Größte Herausforderung: die Schwerelosigkeit. Als Erlebnis hochspannend erschwert das permanente Schweben den Alltag enorm. So sei Duschen lebensgefährlich, mahnt Walter, weil das Wasser nicht am Körper herunterlaufen, sondern einfach darauf liegen bleiben würde und man so zu ertrinken drohe. Deswegen hat von Braun seine Space-Unterkunft auch als Ring erdacht. Eine radförmige Raumstation könnte durch schnelle Rotation Schwerkraft erzeugen und so für Bodenhaftung in den Räumlichkeiten sorgen ...

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