Himmelsgewalten
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April 2017

Himmelsgewalten

Von Volker Paulun
​Still und starr ruhen die fünf F-1-Raketentriebwerke der „Saturn V“ im Kennedy Space Center in Florida. Jedes 5,6 Meter hoch, 9,1 Tonnen schwer. Obwohl seit über 40 Jahren außer Dienst, zählen sie bis heute zu den stärksten Motoren der Welt.

Jeder leistet umgerechnet 32 Millionen PS, wobei bei Raketentriebwerken eher die Schubkraft ausschlaggebend ist. Die liegt in diesem Fall bei 6,67 Meganewton pro Aggregat. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, welch gewaltige Energien solch ein F-1-Quintett freigesetzt hat, wenn es für den Start einer Saturn-Rakete gezündet wurde. Die fünf Turbotreibstoffpumpen, von denen schon jede einzelne 54.900 PS stark ist, pressten pro Sekunde 15 Tonnen eines Gemischs aus Kerosin und Flüssigsauerstoff in die Brennkammern, die sich auf über 3.000 Grad erhitzen.

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Allein beim Abheben einer 2,8 Millionen Kilo schweren „Saturn V“, die unter anderem die „Apollo 11“-Mission auf den Mond geschossen hat, wurde so viel Energie freigesetzt, dass man damit ganz New York City 75 Minuten lang hätte elektrisieren können. Derzeit entwickelt die NASA unter dem Namen „Space Launch System“ einen in Bezug auf Schubkraft und Transportkapazität rekordbrechenden Nachfolger für die Schwerlastrakete „­Saturn  V“. Dort sollen RS-25-Triebwerke des eingestellten „Space Shuttle“-Programms verwendet werden. Die dort eingesetzten Turbotreibstoffpumpen sind übrigens mit Lagerungen der Aerospace-Sparte des Schaeffler-Konzerns ausgerüstet.

Die stärksten Raketentriebwerke (ihre Raketen und Jahr des Erstflugs)
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* jeweils Schubkraft in Meganewton auf Meereshöhe
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