Neojobs in der Welt von morgen
Jobs in der Stadt der Zukunft
Megatrend Urbanisierung – die UN erwartet bis 2100 elf Milliarden Menschen auf der Erde, 85 Prozent davon in Städten. Beim Aufbau der dortigen Infrastruktur werden neue Jobs entstehen.
Smart-City-Architekten
Eine lebendige und lebenswerte Stadt ist wie ein Organismus. Es geht um viel mehr als ein einzelnes Bauwerk – um das Zusammenspiel von Gebäuden, Verkehrswegen, Wasser- und Stromnetzen. Alles muss mit dem Internet der Dinge und den IT-Welten vernetzt werden. Und das im vorhandenen „Bestand“. Spezialisierte Architekten müssen also alte und neue Strukturen, reale und Datenwelten zu einer modernen „Smart City“ verschmelzen.
Vertical-Farmer
Landwirtschaft in Städten – das muss kein Widerspruch sein. Mit Nutzpflanzen begrünte Hausdächer haben längst den Anfang gemacht. „Urban Farming“ mit Kunstlicht und Nährboden in der Hochhausetage, der ehemaligen Tiefgarage oder an der Wand im Innenhof wird zum ernst zu nehmenden Geschäftsmodell in den wachsenden Megacitys dieser Welt. Eine neue Branche, die neben gut ausgebildeten Experten auch weniger qualifizierten Menschen eine Chance bieten könnte.
Traffic-Controller 4.0 und Drohnen-Crews
Die Städte vor dem Verkehrskollaps zu bewahren wird Aufgabe von Traffic-Controllern sein. Dabei geht es nicht mehr nur um überirdische Straßen oder Schienen- und Wasserwege mit ein paar Brücken oder Tunneln. Mobilität wird sich in den Städten auch noch stärker unter die Erde oder in den Luftraum verlagern. Die intelligente Vernetzung und Steuerung der Verkehrsmittel mithilfe neuer Technologien wird zu einer Schlüsselqualifikation für smarte Städte. Experten erwarten bereits in den frühen 2030er-Jahren eine Milliarde Passagier- oder Frachtdrohnen am Himmel. Viele autonom, aber auch viele von Piloten gesteuert. Auch das ein Neojob. Ebenso das entsprechende Bodenpersonal. Andere neue Mobilitätskonzepte wie die Hyperloop-Überschallzüge werden ebenfalls Arbeit mit sich bringen – beim Bau ebenso wie beim Betrieb.
Weltraum-Worker
Städte jenseits der Erdatmosphäre sind aktuell Science-Fiction – aber wie lange noch? 50 Jahre nach der ersten Mondlandung ist neuer Schwung in die Weltraumfahrt gekommen. Neben staatlichen Organisationen nehmen immer mehr private Unternehmen den Orbit ins Visier. Weltraumtechnologie könnte wieder zum technologischen Schrittmacher werden – und zum Jobmotor. Zumal ganz neue wirtschaftliche Aspekte in den Fokus rücken: Es geht um hochpreisigen Tourismus im Erdorbit oder auf dem Mond. Und um Rohstoff-Exploration auf dem Erdtrabanten und im Asteroiden-Gürtel. Weltraum-Pioniere gesucht!
Leben und arbeiten in der Welt der Daten
Daten sind das neue Gold, heißt es. Auch wenn sie maschinell erfasst, gespeichert und ausgewertet werden, wird auch der Mensch in Form neuer Berufe von dem digitalen „Goldrausch“ profitieren. Zum Beispiel in den Bereichen Datensicherung, -verwertung und -vertrieb.
KI-Spezialisten
Die künstliche Intelligenz schafft ein Füllhorn neuer, von Menschen zu besetzender Tätigkeitsfelder: natürlich Programmierer und Experten, die Anwendern KI beibringen. Es wird auch Spezialisten geben, die in Programmcodes eintauchen, die von KI selbst programmiert wurden, sei es zur Kontrolle oder um sie zu adaptieren. Außerdem werden Menschen KI mit bestehenden Berufen verknüpfen, zum Beispiel KI-Künstler, -Filmemacher und -Musiker.
Persönliche Datenhändler
Schon heute produziert ein jeder von uns Unmengen an Daten. Bei jedem Einkauf, bei jeder Fortbewegung, bei jedem Klick im Internet. Daten, die viel wert sind. Noch werden sie von uns, den Produzenten, verschenkt. In Zukunft könnten persönliche Datenhändler die virtuellen Informationen von Menschen oder Gruppen zu Geld machen. Und wo Geschäfte gemacht werden, kann es zu Reibungen kommen. Hier würden wiederum Datenschutz-Anwälte ins Spiel kommen. Der Frage, welche Daten überhaupt gesammelt werden dürfen, gehen Daten-Ethiker auf den Grund. Und wenn Daten frei gehandelt werden, können Spezialisten gut damit verdienen, neue Quellen anzuzapfen.
Kryptowährungs-Banker
Digitale Zahlungsmittel nutzen ausgefeilte Algorithmen für Finanztransaktionen. Weltweit existieren mittlerweile mehrere Tausend Kryptowährungen, die in vielen Ländern nicht mehr nur ein Nischendasein fristen. Die Ankündigung von Facebook, mit der Kryptowährung Libra an den Start zu gehen, wird weitere Anbieter anlocken. Spezialisierte Anlageberater für Kryptowährungen werden davon profitieren.
Virtuelle Bestatter
Was bleibt nach dem Tod bestehen im Datennetz? Wer löscht eigene Dateien, Posts und Fotos, die nicht für die Ewigkeit bestimmt sind? Das digitale Erbe von Menschen, Unternehmen und Institutionen ist eine Aufgabe für Spezialisten. Virtuelle Bestatter kümmern sich um das, was bleiben und was gelöscht werden soll im digitalen Netz. Denn digitales Vergessen wird im Zeitalter der sozialen Medien immer wichtiger.
Datenforensiker und Datendetektive
Welche Spuren hinterlasse ich selbst im Datennetz? Wer greift meine Daten ab? Wo haben Unternehmen Datenlecks, die es zu stopfen gilt? Wer manipuliert Kryptowährungen? Hier sind Spezialisten für Datenforensik gefordert, die mit detektivischem Spürsinn und KI solche Fragen beantworten. Ein zukunftssicherer Job, denn das Verbrechen schläft auch im Cyberspace nicht.
Worker in virtuellen Welten
Computergenerierte Welten werden immer realitätsnäher. Es entstehen immer neue Geschäftsideen mit ungewohnten Berufsfeldern im Schlepptau – viele aber durchaus mit traditionellem Bezug.
Virtuelle Reiseplaner
Ein mögliches Einsatzgebiet virtueller Welten ist die Reiseplanung. Mittels Datenbrille können Kunden in immer mehr Reisebüros ihr Hotel, ihr Zimmer, den Urlaubsort oder ein Kreuzfahrtschiff vorab entdecken. Solch virtuelle Erkundungstouren müssen entwickelt und produziert werden. Dafür braucht es nicht nur Rechenleistung, sondern menschliche Kreativität. Und warum nicht gleich digital verreisen? Virtuelle Welten werden immer „gefühlsechter“, der VR-Reiseplaner könnte aus dem stetig wachsenden Angebot den perfekten Trip maßschneidern.
E-Gamer
Ist das noch Sport oder reines Gedaddel? Die Diskussion um die Ernsthaftigkeit von E-Sport und E-Games ist längst entbrannt. Und wenn man sich das explosionsartig boomende Interesse anschaut, eigentlich schon entschieden. Professionelle E-Gamer und E-Sportler verdienen mit der weltweiten Videoübertragung ihrer Wettkämpfe aus Sportstadien mittlerweile stattliche Summen. Wie auch im klassischen Profisport entstehen viele Jobmöglichkeiten. Vom Trainer über Physiotherapeuten bis hin zu Vermarktern und Sponsoring-Managern. Und auch die virtuellen Arenen wollen gebaut werden – mit VR-Architekten.
VR-Architekten
Virtuelle Räume sind letztlich – Räume. Und wer ist beim Bau von Räumen gefragt? Architekten und Innenarchitekten. Entsprechend sind diese Berufsgruppen auch in virtuellen Welten gefordert, wenngleich natürlich mit anderen Qualifikationsschwerpunkten. Schließlich wird nicht Stein auf Stein gebaut, sondern digital mit Einsen und Nullen. Das Gespür für Formen, Farben, Strukturen und Funktionalitäten ist aber in der virtuellen Welt ebenso gefragt wie in der realen.
Neue Jobs mit Fokus auf den Menschen
Neben den neuen Technologien werden der Mensch und die Umwelt in der Berufswelt von morgen im Mittelpunkt stehen. Freizeit, Bildung, Gesundheit – drei Bereiche mit viel Job-Potenzial.
Life-Coaches
Der Mensch wird immer älter, wohlhabender und hat mehr Freizeit. Gleichzeitig wird das Leben durch digitale Wissensflut und Angebote immer undurchschaubarer. Sogenannte Life-Coaches helfen uns, Alltag und Freizeit zu meistern. Egal ob im Bereich Mobilität, Gesundheit, Ernährung, Fitness, Wissen oder auch Anti-Aging.
IoT-Vernetzer
Wie kann sich der Mensch mit dem Internet der Dinge vernetzen? Wie kann er von den sich daraus ergebenden Möglichkeiten am besten profitieren? IoT-Experten aus den Bereichen Gesundheit, Haushalt, Hard- und Software sowie Schulung helfen weiter.
Bildungsportfolio-Optimierer
Der technologiegetriebene Wandel der Arbeitswelt konfrontiert Menschen und Unternehmen mit immer neuen Möglichkeiten. Die Aufgabe von Bildungsportfolio-Optimierern wird es sein, für Einzelne, Gruppen oder in Unternehmen aus der Vielzahl der weltweit verfügbaren Angebote die sinnvollsten auszuwählen. Nicht jede Aus- und Weiterbildung ist für jede Person geeignet. Eine smarte Auswahl zu treffen – darauf wird es zukünftig immer mehr ankommen.
Gen-Ingenieure
Die Manipulation des Erbguts bei Mensch, Tier und Pflanze wird weiter für Kontroversen sorgen – ist aber lange noch nicht ausgereizt. Neue Jobformen entstehen dabei nicht nur in Forschung, Technologie und Medizin, sondern auch auf dem Gebiet der Ethik- und Rechtsberatung.
Anders arbeiten in der Fabrik der Zukunft
Die Industrie 4.0 ist auf dem Vormarsch. Maschinen vernetzen sich im Internet der Dinge. Dadurch ergeben sich viele neue Jobs. Besonders an den Schnittstellen von Robotik und künstlicher Intelligenz.
Mensch-Maschinen-Teaming-Manager
In der Industrie 4.0 assistieren Teaming-Manager dabei, Mensch und Maschine aufeinander abzustimmen. Damit sollen Fehler vermieden werden, denn die Logik von Mensch und Maschine ist unterschiedlich. Entscheidend für erfolgreiche Unternehmen wird es sein, dass Mensch und intelligente Maschine einander verstehen lernen und ein Team bilden. Dabei helfen können auch Empathie-Trainer, die Maschinen die Welt der Gefühle erklären.
Roboter-Mechaniker
Es ist schon lange Alltag, dass Maschinen andere Maschinen bauen. In Zukunft werden intelligente Maschinen andere intelligente Maschinen entwickeln und herstellen. Aber immer dann, wenn beim Einsatz der Roboter etwas kaputtgeht, werden Menschen beim Reparieren noch auf lange Zeit überlegen sein. Auch beim Vertrieb der Roboter wird menschliche Überzeugungskraft punkten.
Sensor-Spezialisten
Das Internet der Dinge wird aus Milliarden von Sensoren bestehen, die Daten liefern – in der Fertigung genauso wie im Alltag. Die beim Data Mining zusammengetragenen Informationen werden von künstlicher Intelligenz ausgewertet und analysiert. Das können die Maschinen ohne uns. Aber die Sensoren müssen entwickelt, platziert und gewartet werden, außerdem müssen sie den Kunden verkauft werden. All das ist eher menschliches Hoheitsgebiet.
3D-Druck-Spezialisten
Kunststoffe, Metalle und selbst biologische Stoffe lassen sich dezentral mittels 3D-Druck in fast jede denkbare Form bringen. Das verändert die Entwicklung und Fertigung von Produkten ebenso wie die Beschaffung von Bau- und Ersatzteilen. Eine wachsende Zahl von Spezialisten für 3D-Druck entwickelt dabei ständig neue Methoden, Materialien und Bauteile. Die Überprüfung von 3D-Druck-Vorlagen könnte eine Dienstleistung mit hohem Zukunftspotenzial sein. Auch die künstliche Herstellung von Lebensmitteln, sogar von Organen, wird massiv ausgebaut.
Algorithmen-Versicherer und -Juristen
Computerprogramme steuern immer mehr Prozessabläufe in Arbeitswelt und Alltag. Solange alles prima funktioniert, wunderbar. Aber sobald Fehler auftauchen und Schäden entstehen, sind Fragen der Haftbarkeit und des Schadensersatzes zu klären: Wer kommt dafür auf? Der Programmierer? Der Roboter-Hersteller? Das einsetzende Unternehmen? Darauf müssen geschulte Versicherungsexperten zukünftig Antworten geben. Ebenfalls interessant: die juristische Seite solcher Haftungsfragen. Auch dort sind Spezialisten gefragt.
Blockchain-Manager
Fertigungs- und Logistikprozesse in der Industrie 4.0 werden von Blockchain-Technologien unterstützt: Diese Abläufe zu planen, zu implementieren und mithilfe von KI auszuwerten, übernehmen darauf spezialisierte Manager. Blockchain-Technologien könnten auch beim Thema Datensicherheit ein enormes Jobpotenzial entwickeln.