Aus Grau mach Grün
© Schaeffler
November 2021

Aus Grau mach Grün

Von Björn Carstens
Auf dem Weg, bis 2040 seine Lieferketten klimaneutral zu gestalten, hat der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler eine wichtige Vereinbarung getroffen. Ab 2025 kauft das Unternehmen jährlich 100.000 Tonnen "grünen" Stahl von einem schwedischen Start-up. Der Stahl wird mit Wasserstoff hergestellt.

Lange Zeit galt die klimaschädliche Kohle in der Stahlherstellung als unersetzlich. Mittlerweile zeigen innovative Unternehmen, dass es Alternativen gibt. Mit erneuerbarem Wasserstoff lässt sich die CO2-Bilanz von Stahl deutlich senken. Um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, will Schaeffler ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen Bandstahl aus Schweden beziehen. Das Start-up H2 Green Steel (H2GS) benötigt in der Produktion keine fossilen Brennstoffe, deswegen sei der Stahl nahezu CO2-neutral.

200.000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß jährlich

Schaeffler ist damit der erste sogenannte Tier-1-Zulieferer weltweit, der Kunde von H2GS wird. Zur Erklärung: Automobilzulieferer, die direkt an Automobilhersteller liefern, werden als solche bezeichnet. Schaeffler will mit der Abnahmevereinbarung seinen jährlichen CO2-Ausstoß um 200.000 Tonnen reduzieren.

„Der Stahleinkauf ist für Schaeffler von strategischer Bedeutung. Wir verarbeiten eine signifikante Menge Stahl und sehen hier einen entscheidenden Hebel, zur Dekarbonisierung beizutragen. Schaeffler setzt bereits heute bei seinen Lieferanten verstärkt auf CO2-arme Stahlerzeugungsverfahren.“

Aus Grau mach Grün
Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf der Schaeffler AG© Schaeffler
Grüner Stahl aus nachhaltigen Quellen

H2GS wurde 2020 gegründet und will bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen nahezu CO2-neutralen Stahl in Schweden produzieren. „Wir freuen uns, dass wir mit Schaeffler einen globalen und versierten Partner für unser Ziel der Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Europa gefunden haben und zukünftig gemeinsam die Welt nachhaltiger gestalten werden“, sagt Henrik Henriksson, CEO von H2GS. Das Unternehmen plant als Greenfield-Projekt einen neuen Stahlstandort mit vernetzter und digitaler Fertigung, der grünen Stahl in den Städten Boden und Luleå produzieren wird. Dort entsteht das erste europäische Stahlwerk seit rund 40 Jahren sowie eine eigene Produktionsstätte zur Wasserstoffgewinnung.

Aus Grau mach Grün
Ab 2025 wird Schaeffler jährlich 100.000 Tonnen Bandstahl aus Schweden beziehen© Schaeffler

Die Produktion von grünem Stahl ist energieintensiv und muss aus nachhaltigen Quellen erfolgen. In Nordschweden finden sich hierfür hervorragende Bedingungen. Die kohlendioxidfreie Stahlproduktion wird von H2GS mit dem Verfahren der Direktreduktion realisiert, bei dem aus erneuerbaren Energien produzierter Wasserstoff statt Kokskohle zum Einsatz kommt. So lassen sich 95 Prozent der bei bisherigen Verfahren entstehenden CO2-Emissionen einsparen. Gründer und größter Anteilseigner von H2GS ist die Vargas Holding, Mitbegründer und einer der größten Shareholder des schwedischen Batteriezellen-Herstellers Northvolt.

Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagt: „Der Einsatz von grünem Wasserstoff zur Direktreduktion von Eisenerz ist eine entscheidende Komponente, Stahl in Zukunft sauber und nachhaltig zu machen. Wasserstoff ist für Schaeffler ein wichtiges Technologie- und Wachstumsfeld. Auch vor diesem Hintergrund ist die Partnerschaft mit H2 Green Steel für uns ein sehr wichtiger Schritt, um das Thema Nachhaltigkeit voranzubringen.“

Mehr Hintergrundinfos zu grünem Stahl
Aus Grau mach Grün© Getty

Die Stahlproduktion ist für acht bis zehn Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Zeit, etwas zu ändern: mit grünem Wasserstoff und neuen Technologieansätzen. Hier weiterlesen.

Klimaneutralität: Das plant Schaeffler
Aus Grau mach Grün© Schaeffler

Bis 2040 will Schaeffler, der weltweit tätige Automobil- und Industriezulieferer, klimaneutral wirtschaften – und zwar nicht nur in seinen eigenen Produktionsstätten, sondern entlang der gesamten Lieferkette. Hier weiterlesen.