Digitaler Logistik-Zauberwürfel
In der Weltwirtschaft herrscht der Lieferketten-Ausnahmezustand. Die internationale Studie „Interos Annual Global Supply Chain Report“ hat herausgefunden, dass globale Lieferketten-Störungen große Unternehmen im Schnitt 184 Millionen Dollar pro Jahr kosten. „Wir können digitale und physische Lieferketten nicht mehr sauber voneinander trennen. Deshalb brauchen wir eine höhere Transparenz in Bezug auf verborgene Risiken, Beziehungen und Abhängigkeiten in der Lieferkette“, erläutert Jennifer Bisceglie, CEO von Interos.
In der Konsequenz heißt das für Unternehmen: Ohne konkrete Daten keine Analyse, keine Verbesserung, kein Tagesgeschäft. Schaeffler als global tätiger Konzern muss eine Datenmenge in astronomischem Ausmaß händeln. Jedes Jahr verschickt das Unternehmen Hunderttausende Sendungen per Schiff, Bahn, Flugzeug und Lkw rund um den Globus. 121 Länder gehören zum Transportnetzwerk. Allein 18.500 Standardcontainer – ein kompletter Frachter der aktuell größten Klasse – verschiffte Schaeffler im Jahr 2021. Jeder dieser Transporte erzeugt eine Vielzahl an Daten zu Preisen, Lieferdauer und vielem mehr – eine enorme Menge, die aufwendig aufbereitet und ausgewertet werden muss.
„Die Standardisierung und Automatisierung im TDC ermöglichen auch in den Regionen volle Transparenz, schnelle Prozesse und neue Analysemöglichkeiten.“
Für Erleichterung sorgt seit 2021 der Transportation Data Cube (TDC) – ein smartes, digitales und von Schaeffler selbst entwickeltes Programm. Einerseits ermöglicht der TDC das Verwalten komplexer Frachtkostendaten, andererseits macht er das Finden der günstigsten Frachtrouten so einfach wie das Buchen eines Urlaubsflugs im Internet. Der TDC sucht automatisiert nach den weltweit preisgünstigsten, zuverlässigsten und schnellsten Transportrouten zu Wasser, auf der Schiene und in der Luft.
Transportation Data Cube – was kann er und wofür wird er verwendet?
Die automatisierten Analysen des TDC dienen als Datengrundlage für etliche weitere Schnittstellen (siehe Grafik unten) und erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit bei Veränderungen auf dem Markt sowie bei Störungen in den Verkehrsnetzen. Die mit dem TDC gewonnenen Daten bilden die Basis für zahlreiche Features, darunter eine detaillierte CO2-Berechnung (siehe Infokasten) und ein digitales Abbild aller Logistikrouten von Schaeffler. Über ein intuitiv bedienbares Intranet-Tool stellt der TDC komplexe Analysen zur Verfügung und verwaltet sämtliche Datenaufbereitungsprozesse transparent und zentral.
So funktioniert digitale Transportlogistik bei Schaeffler
Mehr Daten gleich mehr Grün
Galten bis vor Kurzem Kosten, Laufzeiten und Erreichbarkeiten als führende Einflussparameter, wird in der Logistik zunehmend die Höhe der CO2-Emissionen zum entscheidenden Faktor bei der Bewertung – auch bei Schaeffler. Ziel von Schaeffler war es, eine zentrale Lösung im Sinne eines CO2-Rechners zu etablieren, um aus der Transportlogistik heraus einheitliche Werte berechnen zu können. Der Transportation Data Cube (TDC) liefert dafür die Datenbasis, damit keine Mitarbeitenden mehr aufwendig Distanzen berechnen müssen. In einem Webtool können dann die CO2-Werte abgefragt werden.